Immer häufiger boykottieren Kunden werbetreibende Unternehmen und Medien, wenn deren politische oder gesellschaftliche Werte nicht mit den eigenen übereinstimmen. Diese Entwicklung hat spürbare Auswirkungen auf das Mediasystem. Im Gastbeitrag analysiert unser CEO Bernd Rabsahl für HORIZONT , welche Mediengattungen besonders gefährdet sind – und welche möglicherweise sogar profitieren könnten.
Angesichts der Tatsache, dass Rohstoff-Magnaten und Tech-Oligarchen autoritäre Systeme unterstützen, kann sich leicht ein Gefühl der Ohnmacht breitmachen. Doch wie wir wissen, sind Angst und Resignation keine guten Ratgeber für positive Veränderungen. Umso ermutigender ist es, wenn an manchen Stellen die gebündelte Kraft vieler Menschen spürbar wird – und beweist, wie einflussreich die sogenannte „Masse“ sein kann.
Teslas CEO Elon Musk beispielsweise erlebt in Europa die Konsequenzen seines politischen Kurses: Die Käufer stimmen mit ihrem Geldbeutel ab. Im Januar 2025 brachen die Umsätze auf dem Kontinent um 45 % ein – in Deutschland um 60 %, in Frankreich sogar um 63 % – und der Aktienkurs folgte.
Es zeigt sich also: Die „Masse“ erkennt ihre Macht und wehrt sich, wenn ihre Werte im Supermarktregal, Autohaus & Co fehlen.
Unsere Media-Währung ist (vordergründig) eine andere: Wir wollen gar nicht das Geld des Konsumenten, sondern dessen Zeit. Aber die wird uns keiner mehr freiwillig geben, wenn er seinen Wertekanon bei der Medien-Nutzung nicht mehr repräsentiert sieht.
Im Bereich (D)OOH zählt eine andere Währung: Wir wollen nicht das Geld der Konsumenten, sondern vielmehr ihre Zeit & Aufmerksamkeit. Doch die schenken sie uns nur, wenn sie ihre Werte in den Inhalten wiederfinden.
Werbungtreibende können diese Debatte nicht länger ignorieren. Wenn Medien nur einzelne Blasen bedienen, fördert das nicht die Pluralität, sondern verstärkt gesellschaftliche Spaltungen. Eine lebendige Gesellschaft braucht Vielfalt – in Meinungen, Mediennutzung und Mediengattungen. Lokale und frei zugängliche Medien tragen zur Integration bei, während Nachhaltigkeit, Neutralität und Bürgernähe zentrale Werte bleiben.
Das klingt eher nach Medienforschung als nach Marketing, doch wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung sollten nicht getrennt werden. Unternehmen, die sich mit Haltung rühmen, könnten sich ein Beispiel an ihren Kunden nehmen – und Haltung in konkretes Handeln übersetzen.
Den ganzen Beitrag könnt ihr auf HORIZONT lesen: https://www.horizont.net/medien/kommentare/plattform-boykott-wann-zeigt-die-masse-ihre-media-macht-226721